Einige interessante Dinge zum Thema USB

Nunja, ich will nicht allzuweit ins Detail gehen. Ich gehe mal davon aus, dass wir alle wissen, was USB bedeutet und dass so ziemlich jeder von uns schon einmal irgendwann USB-Hardware benutzt hat.
Sie sollten wissen, dass es zu USB eine eigene Homepage gibt. Dort kann man die kompletten Spezifikationen herunterladen und nachlesen. Wenn also eine Frage hier nicht beantwortet wird, so wird sie wahrscheinlich dort beantwortet.
http://www.usb.org

Zunächst einmal gibt es netterweise einen Standart für die Farben, die Nummerierung und die Funktion der einzelnen Adern in USB-Kabeln.

#	Farbe	Funktion
1	rot	VBus (P5V)
2	weiß	D- (Data-)
3	grün	D+ (Data+)
4	schwarz	GND

Somit ist der Datenfluss komplett von der Stromversorung getrennt. Man kann sogar den USB-port als billige Stromversorgung für externe Geräte benutzen, indem man einfach die Adern 1 und 4 anzapft (rote und schwarze Ader). Es gibt sogar USB-Lichter und Ventilatoren im Laden oder bei EBay zu kaufen. (beispielsweise für Laptops. Ich gehe stark davon aus, dass diese Geräte wirklich nur die beiden Stromadern anzapfen und die anderen Adern ignorieren. Ich bezweifle, dass die Geräte sich nach USB-Standart am System anmelden. Das würde zusätzliche (und teure) Electronikbauteile brauchen, die einfach für solche Dinge nicht gebraucht werden. VORSICHT: Der USB port can wirklich nur eine kleine Stromstärke bereitstellen. Bevor Sie so etwas basteln, prüfen Sie nach, wieviel Strom gebraucht wird und wieviel überhaupt geliefert werden kann.
Wenn Sie mal an Anschlüssen direkt löten wollen, brauchen Sie vielleicht nicht nur die Kabelfarben, sondern müssen auch wissen, wo sich die Adern am Stecker befinden sollten:

Wenn Sie vorhaben, etwas stärker mit USB zu experimentieren, sollten Sie sich einen kleinen Anschluss-nach-Adern Adapter herstellen. Dazu muss man einfach ein paar Litze (wenn Sie sich das Leben vereinfachen wollen, nehmen Sie direkt die richtigen Farben) an eine USB-Buchse anlöten. Auf die Art und Weise kann man dann das andere der Ende der Kabel "mal eben" dort anlöten, wo man gerade mit ihnen experimentieren möchte.

Ich hatte das Glück, eines von diesen "verbotenen" USB-A-Stecker auf USB-A-Stecker Kabel mit einer Digitalkamera zu bekommen. (Diese Kabel sind nicht ohne Grund "verboten": Sie sehen aus wie die Link-Kabel zum Verbinden von zwei PCs, können aber Kurzschlüsse und Feuer auslösen, wenn man sie so anschließt). Ein solches "verbotenes" Kabel kann man aber als Gender-Changer verwenden, so dass man mit Hilfe des Anschluss-nach-Adern-Adapters und dieses Gender-Changers immer die Verbindung hat, die man gerade braucht. Sie können sich natürlich so einen Adapter selber bauen, aber wahrscheinlich ist es doch sinnvoller, sich einen extra-Adapter für USB-Stecker herzustellen.
Noch einfacher ist es, ein USB-Verlängerungskabel zu halbieren. Also wenn Sie so ein Kabel entbehren können, sparen Sie sich das Löten, bis es wirklich nötig ist.

Wie hat das jetzt eigentlich alles mit der XBox zu tun?

Die Microsoft XBox wird zwar als Spielekonsole verkauft, ist aber in Wirklichkeit ein normaler PC mit einigen Nicht-Standard-Eigenheiten. Auf der XBox-Linux-Homepage gibt es viel mehr Informationen zu diesem Punkt, auch XBox-scene.org kann sehr hilfreich sein. Und natürlich wird eine Suche im Netz noch viel mehr Information offenbaren.
Die XBox hat relative wenige Verbindungsmöglichkeiten. Auf der Rückseite wären das:

• Stromversorgung:
  Ich bin mir nicht sicher, wie der Anschluss woanders aussieht. In Deutschland ist es ein simples Euro-Anschluss mit zwei Pins. Laut XBox-Handbuch sieht dieser Anschluss in Europa überall gleich aus. (Allerdings hat Großbrittanien ein anderes Anschlusskabel)
• Ethernet / Netzwerk
  Die XBox agiert wie ein normaler PC (DNS, Gateway, UP, DHCP und all diese Netzwerkfreuden), also kann sie wie ein normaler PC angeschlossen werden... Sei es nun, dass man sie mit Crossover-Kabel an eine andere XBox anschließt... oder an einen PC... oder mit einem Standart-Kabel an einen Netzwerk-Hub
• Audio/Video Eingang/Ausgang
  Mit diesem Anschluss wird die XBox an Fernseher oder so angeschlossen.
  Es ist ein wenig seltsam, dass am Gehäuse auch "input"(/Eingang) steht. Vielleicht könnte man darüber Musik oder Videos aufnehmen.

Frage 1: Warum sollte jemand USB-Hardware an die XBox anschließen wollen?
Dummerweise wird kaum eine Hardware direkt von der XBox unterstützt. Joysticks, Mäuse, Tastaturen, Netzwerkadapter... das meiste wird davon still und leise von der Box ignoriert. Es gibt trotzdem einige Ausnahmen: (Diese Liste ist wahrscheinlich unvollständig)

• Siehe oben. Einige Original-Spiele unterstützen USB-Tastaturen. Möglicherweise wird es auch einmal eine Chat oder Messaging-Funktion in XBox-Live geben.
• Viele USB-Speichersticks werden als Speichermedium (für Spielstände) unterstützt. VORSICHT: Die XBox formatiert sie mit FATX und die alten Daten gehen verloren.
  (Sie brauchen ein Betriebssystem mit FATX-Support, um hinterher auf diese Sticks zuzugreifen - In der Regel kompiliert man sich dazu einen eigenen Linux-Kernel) Natürlich kann man die Sticks auch einfach an den PC anschließen und dort wieder formatieren. Nur sind dann natürlich wieder die Spielstönde weg.

Frage 2: Warum sollte jemand XBox-Hardware an den PC anschließen wollen?
Es gibt nicht wirklich viel Hardware für die XBox, also gehen wir sie der Reihe nach durch:

• Es gibt Treiber für die XBox-Gamepads (auch XPads genannt) Dieses Monster hat jede Menge Knöpfe und so einige Achsen. Das kann in einigen Spielen helfen oder sie einfach interessanter machen. Soweit ich weiß, kann man die Gamepads in Windows XP und Windows 2000 nutzen. Natürlich gibt es auch Treiber für Linux - man kann sogar das Gamepad als Maus nutzen.
• Man kann auch diesen DVD-Dongle an den PC anschließen und dann mit der Fernbedienung PC-Anwendungen fernsteuern. Bisher habe ich nur von Linux-Support dafür gehört.
• Informationen zu Speicherkarten gibt es etwas weiter unten. (Diese werden nicht direkt in die XBox gesteckt)
• Ich glaube, das Xbox-Live-Headset (Kopfhörer und Mikro) werden in den Controller gesteckt wie eine Speicherkarte. Ich habe das Teil bisher noch nie außerhalb der Verpackung gesehen, aber vielleicht werde ich mir irgendwann eine zum Ausprobieren holen. Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Headset eine einfache USB-Soundkarte ist, aber da ich ja noch keines davon in der Hand hatte, sind das nur Mutmaßungen. Deswegen würde es auch keinen Sinn machen, über die Möglichkeiten zu spekulieren.

Okay, schauen wir uns nun die Controller selber an. Wenn Sie das Kabel von der XBox zum Controller verfolgen, werden Sie zunächst einen kleinen "Shielding"-Block finden (zumindest in Europa). Dieser ist einfach, um Störimpulse zu verhindern. Danach kommt noch ein kleiner Steckanschluss.
Dieser ist rund, etwa so groß wie Mini-Din (viele moderne Tastaturen und Mäuse haben so einen Anschluß) mit einem Strich in der Mitte. Drei Pins sind oben und zwei sind unten (Je nach Perspektive). Ich habe diesen Anschluß nicht gezeichnet. Er ist eher einfach und man kann die Adern relativ einfach ermitteln. Wenn man diese Stecker irgendwo kaufen könnte, wâre es vielleicht einfacher, Adapter zu löten - aber bisher habe ich diese Stecker noch in keinem Laden entdeckt.
Ich weiß nicht, was MS sich dabei gedacht hat, diesen Anschluß dort einzusetzen. Naja, es sind wieder nur fünf Kontakte, also werden es die gleichen wie oben sein.
Okay... Manchmal zahlt es sich aus, einmal die Anleitung zu lesen. Dort wird dieser Anschluss als "Inline release" / Stolperschutz bezeichnet und ist eine Sicherheitsfunktion. Wenn am Kabel gezogen wird (zum Beispiel, weil jemand darüber stolpert), dann wird das Kabel an dieser Stelle getrennt. Wenn das nicht geschehen würde, würde die XBox irgendwann mitgezogen werden und dann beispielsweise irgendwann am Strom- oder Graphik-Anschluss Probleme bis hin zu Kurzschlüssen verursachen. Außerdem könnte die XBox vom Tisch (oder woauchimmer sie steht) fallen, und dann Menschen verletzen (Yep, in der Anleitung ist von Kleinkindern die Rede) - ganz zu schweigen davon, dass sie selber dabei beschädigt werden könnte. Wir alle wissen, warum wir keine Festplatten auf den Boden werden, also wollen wir nicht, dass sie runterfallen. Außerdem verwenden manche von uns die Xbox offen, so dass dabei Komponenten herausfallen könnten. - Klingt nicht sonderlich gesung. Also tun Sie sich einen Gefallen und "Verwenden Sie unter keinen Umständen Leim, Klebestreifen o. ä. zum Zusammenhalten"
Glückwunsch, Microsoft! Ihr habt mal eben einen weiteren nicht-Standard-Anschluss für USB entwickelt. (Obwohl es bereits einen Standard für die Verbinder gibt). Zusammen mit dem an der XBox selber haben wir also schonmal zwei.
Eventuell begegnet Ihnen noch so ein "Schielding"-Block for dem XPad... Aber dann sollten Sie auch wirklich den Controller erreicht haben.

Da es verschiedene XPads (von verschiedenen Herstellern) gibt, gibt es natürlich auch verschiedene Verbindungsplänne innendrin. Bei manchen ist es sehr einfach, an die Lötstellen zu kommen (Ich habe hier ein Pad, bei dem ich an alle Verbindungen einfach rankomme), bei manchen ist das Löten so gut wie unmöglich. Das bedeutet natürlich auch, dass die Anschlussstelllen für das Kabel zur Konsole an unterschiedlichen Stellen sein können. Verfolgen Sie also diese Kabel bis zu den richtigen Lötstellen.
Und noch eine Überraschung: Direkt nach dem die Kabel auf der Platine landen, treffen sie auf einen USB-Hub. Okay, das sieht nicht so aus, wie die typischen PC USB-Hubs, aber irgendwo auf der Platine, ein Teil von den ganzen Chips und Verbindungen, ist der auf jeden Fall. Schließen Sie ein XPad an den PC an und der PC wird fröhlich einen neuen Hub melden. Dieser Hub hat drei Anschlüsse. Der erste ist direkt mit dem eigentlichen Controller verbunden. (Das ist dieses "Unbekannte Gerät", für das Windows verzweifelt Treiber haben will). Mit den richtigen Treibern kann dann der Controller auch benutzt werden.
Die anderen beiden Ports landen wieder an der Außenseite des XPads. Dies sind die beiden Einschübe für Speicherkarten. Im Prinzip sind diese Einschübe wieder Standard-USB-Verbinder.
Da die Position und der Verbinder bei den meisten (oder sogar allen) XPads gleich sind, werden auch die Lötstellen dafür wieder bei verschiedenen Pads identisch sein:
Die obere Reihe ist für den oberen Anschluß (Der ist zu sehen), die untere Reihe ist für den unteren Anschluss. (Man muss meistens die Platine abschrauben und herausnehmen, um zu sehen, dass auf der unteren Seite ein gleicher Anschluß ist.)

Position	#	Funktion	Farbe
ganz links	5	GND	schwarz
zweiter von links	4	??? Microsoft	gelb
in der Mitte	3	D+ (Data+)	grün
zweiter von rechts	2	D- (Data-)	weiß
ganz rechts	1	VBus (P5V)	rot

(Die Farben sind nicht an dem Verbinder, aber wenn Sie dort Kabel anlöten wollen, kann die Aufzählung hilfreich sein. Einige Leute statten auf diese Weise ihre Controller mit standard-USB-Verbindern aus.)
(Auch wenn ich mir sehr sicher bin, dass diese Anordnung bei allen XPads gleich sein sollte, so bin ich mir nicht 100% sicher... Bevor Sie Ihre Hardware zerstören, sollten Sie besser nochmal nachprüfen.)
Sehen Sie, dass die Pins 1, 4 und 5 zwischen beiden Anschlüßen verbunden sind? 1 und 5 sind einfach zu erklären: Das ist halt die Stromversorgung, die für beide Speicherkarten die gleiche ist. Die Verbindung bei 4 beweist schonmal, dass dieses "mysteriöse gelbe Kabel" ein Bus sein muss.
Diese Information kann auch dabei helfen, die richtigen Lötstellen zu finden. Data- wird nicht zwischen den beiden Anschlüßen verbunden sein. Also wenn der zweite Pin von rechts zwischen den Anschlüßen verbunden ist, dann funktioniert das Design bei Ihnen wahrscheinlich genau andersherum als bei mir.

Fasst man diese Informationen zusammen, ist der Speicherkartenverbinder also folgendermaßen belegt:

Und nochmal Glückwunsch an Microsoft: Auch dies ist ein Standard-USB-Port. Auch hier gibt es wieder einen Nicht-Standart-Verbinder. Das macht dann drei Stück für eine einzige Konsole.
Es erscheint logisch, dass MS Speicherkarten ganz normale USB-Speicherkarten sind (mit MS-Logo, anderer Bauform und einem hohen Preis) und wenn Sie solch eine Karte an den PC anschließen, so wird sie auch als USB-Storage angemeldet (der USB-Storage-Treiber nimmt sich der Hardware an). Leider konnte ich trotzdem nicht auf die Karte zugreifen. Sie konnte nicht gemountet oder partitioniert werden wie "normale" USB-Storage-Hardware. Vielleicht ist sie nicht SCSI-kompatibel oder so etwas.
Ich kann (relativ) sicher sagen, dass Speicherkarten nicht das "misteriöse gelbe Kabel" nutzen. Manche Leute verwenden diese Ader, um einen Reset-Knopf an die Karte zu fügen und sie haben bisher nicht von irgendwelchen Kollisionen mit MS-Funktionalität berichtet. Außerdem habe ich meine Speicherkarte einmal aufgemacht und der Pin für die gelbe Ader war - schlicht und ergreifend - einfach nicht verbunden.