Kurz mal zwei Sachen vorweg:
Der Film trifft eigentlich zwei Genres auf einmal (eigentlich noch ein drittes, aber dazu komme ich später):
Der Film ist also kein toller Horrorfilm, aber was ist er dann?
Wir haben da diesen verurteilten Mörder mit mehreren Persönlichkeiten.
Eine dieser Persönlichkeiten ist diejenige, die die Morde verübt hat,
und wenn man nun diese Persönlichkeit eliminiert, dann kann die Strafe von "Tod" in "Psychologische Behandlung" umgewandelt werden.
Diese Idee wirkt für mich wie ein schlampiger Versuch, dem klassischem "zehn kleine Negerlein"-Plot auf anderer Ebene eine tolle neue Tiefe zu geben.
Ich finde, dieser Versuch scheitert kläglich an Widersprüchen.
Zunächst einmal ist dieser Mann in der Lage, sich zehn verschiedene Individuen "auszudenken" - inklusive Vergangenheit etc -
schafft es dann aber nicht, jedem einen echten Namen und einen eigenen Geburtstag zu geben.
Dann probiert dieser Psychologe, diese Persönlichkeiten auszumerzen - ohne Rücksicht auf den Herren selbst.
Wer mehrere Persönlichkeiten von sich abspaltet, macht das aus einem guten Grunde.
Die Gedankenwelt und die Emotionen des Menschen übersteigen das Fassungsvermögen einer Persönlichkeit
und als Selbstschutz spaltet das Bewusstsein dann weitere ab.
Diese Persönlichkeiten dann zu töten (unter dem Motto "in der Psychatrie kann er sie dann ja wieder neu entwickeln")
ist für den Herren selbst eine gnadenlose psychische Folter, weil er kurzfristig mit immer mehr Gedanken und Emotionen klar kommen muss
(bis zur zehnfachen Menge).
Wahrscheinlich hätte er schon während der Anhörung sich neue Persönlichkeiten "on-the-fly" entwickeln müssen,
um nicht völlig Amok zu laufen.
Unwahrscheinlich, dass ein guter Psychologe ihm das überhaupt zugemutet hätte.
Das Ende ist natürlich auch reiner Schwachsinn:
Selbst wenn der Psychologe sich so sehr um seinen Schützling sorgt, dass er die Schutzsperre öffnet,
wird der Wagenfahrer den Polizeitransporter schnell genug stoppen und seine Waffe ziehen, um die Flucht zu vermeiden
(der ist immerhin für sowas ausgebildet).
Selbst wenn es für den Psycho-Doc zu spät ist, wird der Fahrer den Verurteilten erschossen haben, bevor er selber dran glauben muss.
Der liebe Verurteilte müsste sich auch schon einiges winden, um an den Fahrer überhaupt dranzukommen.
Das Schutzfenster kann allein technisch nur eine Person (also den Psycho-Doktor) in Gefahr bringen.
Die Idee, zwischendrin eine Person aus der Subrealität herauszuziehen und ihr die echte Situation zu erläutern
(Remember the Matrix!), ist zunächst auch interessant, wird dann aber auch wieder nur schlampig umgesetzt.
Es ist hinterher wieder nur das Mittel zum Zwecke, den verwirrten Zuschauer vorsichtig an die eigentliche Handlung zu erinnern.
Es scheint absolut nicht so, als ob sich das Verhalten der Person in der Matrix... whoops - in der Subrealität ein wenig verändert.