immer wieder passiert so etwas.
Wenn ein Schnürriemen reist,
Wenn plötzlich die Brille zerbricht
Wenn das letzte Stückchen Brot am Morgen steinhart ist.
Wenn man aus der Wasserflasche keinen Tropfen mehr herausbekommt.
Wenn der Reissverschluss der Jacke klemmt, ausreisst und man sie in Regen und Wind nicht mehr verschliessen kann...
Wenn die Hälfte des Rucksacks in irgendeinem tiefen, dunklen Tümpel versinkt.
Wenn man da liegt, die Arme weit ausgestreckt und darauf hofft, dass IRGENDJEMAND die Hand ergreift, doch die einzige Umarmung von eisigen Regen stammt.
In diesen Momenten zweifelt man an Werten... man fragt sich, ob es sich wirklich lohnt, so weiterzumachen, oder ob man nicht das nächste Jugendamt, die nächste Polizei darum bittet, einen heim zu bringen...
Tief im Innern ist da ja doch die Hoffnung, dass sich "zu Hause" etwas ändert, dass "zu Hause" vielleicht sogar bald woanders sein wird...
Tief im Innern, wo sie immer wieder, immer weiter hingeschoben, reingeschoben wurde... Und wo sie vielleicht auch reingehört...
Manchmal, hilft es einfach, sich in Behördenhände fallen zu lassen. Manchmal hilft es, zu wissen, dass man es jederzeit könnte.
Manchmal hilft es, zu wissen, dass man es nicht immer gemacht hat, dass man stark war, dass man der Versuchung widerstand, dass man nicht aufgab.
Heute hilft es wieder... nicht aufzugeben, nicht zu den "grossen" zu rennen, sondern einfach nur die Decke wieder rauszufischen und zu versuchen, weiterzuschlafen... und auf den neuen Morgen in Freiheit zu warten...