Sommer, Sonne, Ferien


Sommer, Sonne, Ferien.

Man sollte meinen, das reicht für eine schöne Zeit.
Sollte man wirklich?

Ich wohne in der dämlichsten Ecke des Landes,
ich wohne dort, wo man 3 Wochen früher Ferien hat.
Warum das ätzend ist?
Man ist allein mit seinen Ferien.

Meine lieben Eltern hatten die grandiose Idee, gerade diese 3 Wochen auf einen Campingplatz zu fahren.
Klar hätte ich auch hier bleiben können, aber so schön ist unser Balkon auch nicht.
Und Ostsee ist auch dann Ostsee, wenn kaum jemand Ferien hat. Also war ich dabei.

Animation

Unser Zeltplatz hatte ein wunderhübsches Animationsprogramm:
Sport, Kino, Disco...
Alles ab unserem Abreisetag.
Vorher lohnt sich das ja nicht, weil da ja niemand Nennenswertes Ferien hat.
Danke.
Grrr.

Dementsprechend waren auch wenig Nachbarn aus aller Welt auf dem Campingplatz zu finden.
Wenn der nächste halbwegs ernstzunehmende Ort dann noch 4km entfernt ist, ist "Langeweile" nicht mehr nur ein Wort, sondern ein greifbarer Nebel.

Wetter:

Der Sommer ist eine wundervolle Jahreszeit.
3 Wochen vor Sommer ist eine bescheuerte Jahreszeit.
"Es bleibt unbeständig."
Also Sonne jetzt kann in 5 Minuten zu Hagel werden.
Dazu noch ist es an der See nicht gerade windstill.
Im Prinzip ist es wie eine Extremversion des Aprils.
Nur dass man sich in den Sonnenperioden des Aprils keinen Sonnenbrand holen kann.
Autsch.

Leidensgenossen

Ich war doch nicht ganz alleine.
Ich habe zwei andere Mädchen gefunden.
Sie sind auch für ein paar Wochen hier auf dem Camping-Platz und (wie jeder vernünftige junge Mensch) tödlich gelangweilt.

Jaqueline

Die eine, Jaqueline, ist etwas seltsam.
Sie liebt es, schwarze Sachen zu tragen (im Sommer!) und so, wie sie sich verhält, könnte ich sie mir gut Hand-in-Hand mit dem Teufel vorstellen.

Sarah

Sarah, die andere, war etwas sommerlicher gekleidet, dafür aber permanent sauer auf ihre Eltern, weil sie sie gegen ihren Willen mitgenommen haben.
Ich darf ja deswegen nicht sauer sein, weil ich ja doch selbst mitwollte.

Bei Sarah war es auch noch etwas anderes.
Sie konnte dadurch während der Ferien nicht mit ihrem achsotollen Daniel zusammensein.
Ich habe diesen Sommer viel über Daniel "gelernt".
Daniel hier, Daniel da.
Er ist der perfekteste Mensch der ganzen Welt, "supersüss" und obendrein der Retter des Universums.
Ich vermute, er ist rosa.
Eigentlich hätte Sarah ständig einen Meter über dem Boden schweben müssen.

Ok, auch ich habe so meine Macken.
Aber darüber sollen doch Sarah und Jaqueline schreiben.
Auf jeden Fall würde ich mich freiwillig nie mit den beiden abgeben.
Aber mit dem freien Willen war das diesen Urlaub so eine Sache.


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