und natürlich haben alle absolut riesiges Interesse daran, später auch genau bei dieser Schule einen Tanzkursus zu machen und einige echte Schritte zu erlernen... Ich glaube nicht, dass die Rechnung so leicht aufgeht...
Sie haben auf jeden Fall einen Wochenend-Crash-Kurs angeboten.
Eine wundervolle Sache... Freitag-Nachmittag fährt man zu einem entlegenem Haus, wo man ungestört die Tanzkunst erlernen kann. Übernachtet wird dort, man wird verpflegt, man lernt viele liebe Leute kennen und wenn man Sonntagabend wieder zu Hause ist, muss man sich bei der nächsten Damenwahl nicht mehr auf dem Klo verstecken.
Und auch hier sollten einige wissensbegierende Jugendliche kostenlos diese Erfahrung machen dürfen.
Wer daran Interesse hatte, konnte sich am Ende des Abends (bzw inzwischen frühmorgen) in eine Liste eintragen. Wer aufgrund des fortgeschrittenen Alkoholkonsums nicht mehr selber schreiben konnte, dem wurde notfalls auch geholfen.
Aus dieser Liste sollten dann - zum Teil durch Zufall, zum Teil durch Vorsprechen - die Glücklichen ermittelt werden.
In dem Moment fiel mir ein, dass ich eigentlich schon immer in meinem Leben Walzer, Tango und ähnliches vermisst habe und trug mich dort ein.
Wozu überhaupt ein Vorsprechen ? Schliesslich bewerbe ich mich ja nicht um einen Job oder so etwas...
Das Schreiben beantwortete mir diese Frage schon im Vorfeld...
Die Erfahrung hätte gezeigt, dass viele der jungen Leute am Morgen (bzw Mittag) nach solchen Parties schon sämtlichen Enthusiasmus für die Tanzkunst vergessen/verdrängt hätten. Solche würden dann aus Spass bei Wahl doch mitfahren, jedoch von dem Unterricht nicht sonderlich begeistert sein und deswegen leicht den lernwilligen Mitschülern im Wege stehen. Ausserdem würden sie so auch Lernplätze unnötig belegen, die andere besser nutzen würden... Schliesslich sei man ja nicht so sehr daran interessiert, den Leuten ein tolles Wochenende zu bereiten, sondern ihnen auch etwas beizubringen.
Sie geben sogar ganz offen zu, dass sie dadurch natürlich auch Kunden für fortgeschrittene, bezahlte Kurse gewinnen wollen.
Und um sicherzustellen, dass auch nur Leute den Kurs mitmachen, denen er auch etwas bringt, soll man sich halt vorher mit jemandem unterhalten, der Ahnung mit der Beurteilung hat.
Selbstverständlich werden alle Daten vertraulich behandelt, hinterher sofort gelöscht, nicht weiterverkauft, blablabla.
Ich war selbstverstänlich einer von denen, die nicht mein Interesse vergessen hatten (wohl aber alle anderen Erinnerungen dieses Abends) und war bereit, dies auch "prüfen" zu lassen.
Dort warteten schon so einige andere Leute auf ihren Auftritt. Einige sehr nervös, andere so ruhig wie ein Sack Kartoffeln. In einigen Gesprächen wurde dann auch deutlich, dass ich die meisten auch nicht gekannt hätte, wenn ich den Abend noch im Kopf hätte. Scheinbar hat besagte Tanzschule auch an anderen Parties krätig geworben und gesponsort. Ein paar Leute zeigten durch Logo-T-Shirts und Caps, dass sie doch unheimlich grosse Fans der Schule sind, so manch anderer gab mir zu, keinen Bock aufs Tanzen zu haben, aber doch probieren wollte, mitzufahren und mal ein Weekend woanders zu geniessen.
Das eigentliche Interview war dann eher unspektakulär. Keine (offensichtlichen?) Kameras oder Tonbänder. Viele Fragen freiwillig, ohne die Entscheidung zu beeinflussen. Schülerausweis vorzeigen... wo ich wohl gut wäre... was ich gerne auch so schon tanze... zu welcher Musik. Welche Musik ich gerne höre. Welche Diskos ich empfehlen würde.
Einfach paar Fragen, ein paar Notizen, die ich nicht sehen konnte, ein Lächeln zum Abschied und das Versprechen, bald wieder Post zu bekommen... und die kurze Bitte, den nächsten hineinzuschicken.